SULZBÜRG, Gem. Mühlhausen
Ehem. Schlosskirche - sog. Wolfsteingruft
Unterhalb des Kirchenschiffes der ehemaligen Schloßkirche St. Michael in Sulzbürg befindet sich die Familiengruft des Grafengeschlechtes Wolfstein (vgl. Abb. 1).
Die Wolfsteiner, urkundlich erstmals 1170 erwähnt (vgl. Seite 3), legten ihren Stammsitz Ende des 13. Jahrhunderts - nach dem Zusammenschluß mit dem Geschlecht der Sulzbürger - von Schloß Wolfstein bei Neumarkt/Opf. ins nur wenige Kilometer entfernte Sulzbürg. Die Wolfsteiner erlangten zunehmend überregionale Bedeutung, 1673 wurde Albrecht Friedrich von Wolfstein durch Kaiser Leopold in den Reichsgrafenstandes erhoben.
1740 starb der letzte Erbfolger, Christian Albrecht von Wolfstein. Zuvor, im Jahre 1728, verstarb bereits der potentielle Stammhalter des Geschlechtes. Die Grablegung des erst 12-jährigen Friedrich Wilhelm August ist die letzte nachgewiesene in der Familiengruft.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Gruft ihre unmittelbare Bedeutung verloren und wurde vermutlich 1756 zugemauert.

In der Folgezeit geriet sie wohl in Vergessenheit, aus der sie von Zeit zu Zeit entrissen wurde. Vor allem bei Umbaumaßnahmen im Kirchenraum wurde die Gruft kurzfristig geöffnet und begangen. Belege dafür sind zahlreiche Graffitti.

Aufgabenstellung für die 2002 beauftragte Begutachtung war einerseits das Sichten,/Werten bereits vorliegender Erkenntnisse zu Erhaltungszuständen und Schadensmechanismen (Schadensursachen) und andererseits das Erarbeiten eines Gesamt-Restaurierungskonzeptes für die Erhaltung der Holz- und Zinnsarkophage, der Textilien, Grabbeigaben und nicht zuletzt der Bausubstanz der Gruft - wenn nötig auf Basis aktueller Untersuchungen. Abschließend wurde ein Finanzplan erarbeitet.
Ziel der inzwischen begonnenen Maßnahmen ist eine pietätvolle Präsentation der Wolfstein´schen Grablegungen in der Familiengruft mit beschränktem Öffentlichkeitsbetrieb.

Sarkophag des Grafen Friedrich Wilhelm August von Wolfstein (1716-1728);
Zustand August 2002
Sarkophag des Freiherrn Georg Albrecht von Wolfstein(1600-1658);
Zustand August 2002